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Steuerprinzipien im Vergleich: Wie verschiedene Staaten Steuern erheben und was FATCA damit zu tun hat!
Im Steuerrecht gibt es weltweit verschiedene staatliche Methoden, Steuern zu erheben. Manche Staaten greifen auf das zu, was im eigenen Land verdient wird, ignorieren aber Auslandseinkünfte. Panama ist ein bekannter Vertreter dieses Territorialprinzips und wird deshalb gern als Wohnsitz von international operierenden Businessleuten genutzt. Das unter anderem in Deutschland praktizierte Ansässigkeitsprinzip nimmt es von den Einwohnern, lässt die eigenen Staatsbürger aber in Ruhe, sobald sie das Land verlassen haben.
Zumindest in den Fällen, in denen das deutsche Finanzamt keine Steuerflucht vermutet. Ein drittes Prinzip setzt bei der Nationalität an. Die USA beispielsweise holen sich Abgaben von ihren Staatsbürgern, wo immer sie sich befinden. Dabei gehen sie nicht zimperlich vor.
FATCA: Der Foreign Account Tax Compliance Act und seine Auswirkungen
Exakt an diesem Punkt betritt FATCA die Bühne. Die Buchstabenfolge steht für „Foreign Account Tax Compliance Act“. Es handelt sich um ein im Jahre 2010 in den USA verabschiedetes Gesetz, das Banken in anderen Ländern zu bestimmten Handlungen motiviert. In Deutschland gibt es ein eigenes Gesetz, das die Umsetzung von FATCA im Detail regelt.
Das US-Original ist ähnlich durch Misstrauen getrieben wie die Handlungen des deutschen Finanzamts, wenn es befürchtet, Inhaber der deutschen Staatsangehörigkeit würden sich im Ausland steuerrechtlich inakzeptable Vorteile verschaffen. Ein großer Unterschied: Es gibt weniger Deutsche, die unter diesem Verdacht stehen, als Amerikaner im Ausland.
Das Misstrauen aufgrund des Nationalitätsprinzips erfordert ungleich mehr administratives Getöse. Bevor das jedoch in amerikanischen Amtsstuben einsetzt, sind die ausländischen Banken und das deutsche Bundeszentralamt für Steuern in der Pflicht.
Du fragst dich immer noch, warum dich das interessieren sollte, obwohl du kein Bürger der USA bist? Bleib lieber aufmerksam am Ball. Der amerikanische Vertrauensmangel nimmt Dimensionen an, die du eventuell bisher noch nicht mit der Bürokratie jenseits des Großen Teichs verbunden hast.
„Red Tape“, also rotes Band, meint sinnbildlich in den USA behördliches Tun – die amerikanische Verwaltung produziert ebenfalls gern tonnenweise Papier, das durch zahlreiche Ebenen der Hierarchie gleitet. FATCA treibt diese Erscheinungen in das internationale Extrem.
Unter diesen Bedingungen bist du ein Fall für das IRS
Die amerikanische Steuerbehörde Internal Revenue Service zielt auf Bürger der USA ab, die sich im Ausland aufhalten und Geld haben, auf welcher Art von Konto auch immer. Außerdem auf alle, die Geld in den USA aufbewahren oder von dort bekommen. Es kommt nicht darauf an, ob es sich um einen Privatmann oder einen Unternehmer handelt. Allerdings wissen nur die Behörden der USA im Einzelfall, welche Inhaber von Konten de facto ihre eigenen Bürger sind.
Die Meldungen über die Vermögen hingegen erstellen Banken ohne Einblick in die Datenbestände der Meldebehörden von Atlanta bis Washington. Um sich trotzdem keine Abgaben entgehen zu lassen, lässt das IRS die Bankenwelt aufgrund einer Liste von Indizien Meldungen abgeben. Wenn etwas an deinem Fall für den Internal Revenue Service von Interesse sein könnte, kriegen sie diese Daten.
Vermeidung unnötigen Papierkrams durch vorausschauendes Misstrauen bei Steuerabkommen
Um unnötigen Papierkram zu verhindern, hilft es nur, vorausschauend Misstrauen walten zu lassen. Du als Führungskraft hast bereits systemische Denktechniken gelernt, weil du in Bewerberinterviews und Mitarbeitergesprächen deine Gesprächspartner sich in ihr Gegenüber hineinversetzen lässt? Cool, dann stell jetzt auf Steuerversteher um und überlege dir, was an dir auf einen deutschen Bankangestellten amerikanisch wirken könnte, obwohl du es nicht bist.
Heißt du Kevin oder Justin mit Vornamen? Mach dir noch keine Sorgen. Heißt du allerdings mit Nachnamen Winter oder Sommer oder gar Saunders, könnte es sich um einen in den USA vergebenen Namen handeln. Schon verwandelt sich der Datenschutz in einen Federgewichtler verglichen mit dem Schwergewichtler von Steuerabkommen – die Bank wird dich melden. Es sei denn …
Es sei denn, du sorgst vor und reichst der deutschen Bank Unterlagen ein, die alle Zweifel beseitigen, wenn du aufgefordert wirst. Das ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn dein Geburtsort in den USA liegt, du eine Telefonnummer in den USA als Teil der Kontaktdaten angibst, du Gelder in die USA fließen lässt oder du dir Post an eine amerikanische Adresse mit C/o-Vermerk schicken lässt.
Für die deutsche Bank muss klar sein: Du bist kein US-Staatsbürger und besitzt keine Greencard. Prüfe sorgfältig, was an deiner Situation Missverständnisse produzieren könnte, und räume sie rechtzeitig aus dem Weg. Nicht immer wird es reichen, eine Geburtsurkunde oder eine Kopie des Personalausweises an das Institut zu schicken. Denk daran: Der deutsche Sachbearbeiter arbeitet im Interesse des amerikanischen Misstrauens, ohne die profunde Kenntnis eines amerikanischen Steuerprüfers aufzuweisen.
Lass also lieber Bezüge zu den USA weg, wenn du beispielsweise nur einen Virtuellen Assistenten in Montana deine Post bearbeiten lässt. Falls du ein größeres Unternehmen hast, solltest du einen Consultant mit der Analyse beauftragen, inwiefern FATCA dich in das Blickfeld des IRS zieht.
Unter 50.000 Dollar bist du als Privatmann grundsätzlich vom Haken, die Bank muss dich nicht melden. Ab einer Million angehäufter Dollar über ein Jahr gesehen hat das Geldinstitut eine Frist von zwei Jahren, deinen Fall zu melden.
Umfang der in die USA gemeldeten Daten
Die Website des Bundeszentralamts für Steuern vermittelt einen Einblick, welche Informationen die Behörde über das Meer schickt. Zuerst geht es um die Konten. Was hat sich dort auf deinem Konto im letzten Kalenderjahr getan? Welche Summen sind darauf geflossen? Wie hoch ist der Stand? Dann geht es um die Person. Name, Datum der Geburt, selbst die Steueridentifikationsnummer sind Teil des Pakets.
Die (Steuer-)Moral von der Geschicht
FATCA entkommt keiner. Die deutsche FATCA-Umsetzungsverordnung gibt den Banken vor, wie sie zu arbeiten haben. Die USA bestimmen damit das Vorgehen, deutsche Finanzämter bekommen in Eine-Hand-wäscht-die-andere-Manier Daten gemäß dem eigenen Steuerinteresse. Um unnötigen Formularkram und Ärger zu verhindern, hilft es dir nur, vorausschauend Misstrauen walten zu lassen und mitzuspielen, wenn du zur Kooperation aufgefordert wirst. Tust du das nicht, zahlst du strafweise eine pauschale Quellensteuer, ungeachtet deines tatsächlichen Steuerstatus. Das braucht kein Mensch.
Ihnen hat der Beitrag „FATCA – Was ist das und auf wen zielt das ab?“ gefallen und Sie wollen noch mehr über diese oder ähnliche Themen erfahren?
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